"Hey du, wir kennen uns nicht und trotzdem teilen wir gleiche oder ähnliche Ängste, Probleme und Sorgen. Ich möchte dich damit nur wissen lassen, dass du nicht alleine bist. Vielleicht kommt es dir gerade so vor, als würdest du niemals deine Angst vor dem Essen loswerden, aber vertrau mir, es wird besser! Wahrscheinlich nicht heute und auch nicht morgen, denn der Kampf gegen die Essstörung ist schwer. Vergiss nicht, dass nicht das Essen der Feind ist, sondern dein Kopf, die Gedanken und die fehlende Liebe zu dir selbst. Sei dankbar für dein Leben und deinen Körper, der jeden Tag für dich arbeitet, und sei lieb zu ihm, indem du ihm das gibst, was er braucht. Ich glaube an dich, du schaffst das."

"Hello, auch wenn wir uns nicht kennen, kann ich mit Sicherheit sagen, dass wir uns wohl schon in ziemlich ähnlichen Situationen befunden haben.

Etwas Alltägliches, Wohltuendes und Lebensbejahendes ist für uns beide zum genauen Gegenteil geworden. Die Tage sind teils geprägt von Gedanken an Essen, Bewegung und Gewicht. Vieles hat sich verändert seit dieser Teil in dir sowie auch in mir entstanden ist, der dir vorgibt, dir Sicherheit, Glück und Kontrolle zu geben, doch ist dem wirklich so?

Mit welcher Sicherheit geht man durchs Leben, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass man den 30. Geburtstag erlebt? Welches Glück sieht so einfältig aus, dass es dir jegliche andere Freuden am Leben nimmt? Und inwiefern ist es Kontrolle, verrückt zu werden, wenn man sie 1 Minute mal abgibt? Ich weiß, dass eine Essstörung trügerisch ist. Sie verspricht alles, und ihr ist nichts genug. Doch ich verspreche dir, du kannst und wirst lernen, diesen Teil von dir zu akzeptieren und gehen zu lassen. Denn eine wichtige Sache, die eine Essstörung dir nimmt, die man aber oft vergisst, ist die Leichtigkeit, mit der man als kleines Kind durchs Leben gegangen ist. Leichtigkeit, die alles so hoffnungsvoll und sorglos hat aussehen lassen. Die körperliche Leichtigkeit, die deine Krankheit dir bietet, ist nichts im Vergleich dazu – absolut gar nichts. Stell dir manchmal gerne vor, wie du als kleines Kind auf die Welt geschaut hast. Ganz unabhängig vom Essen, an was du alles geträumt hast und was dich zum Lachen gebracht hat. Erinnere dich genau daran, denn ich kann dir sagen, dieser glückliche und unbeschwerte Teil in dir existiert immer noch, ganz tief drinnen. Halt dich daran fest, und wenn du es mal nicht alleine schaffst, dann trau dich, nach Hilfe zu fragen – es ist absolut okay. Viel Glück auf deinem weiteren Weg.

P.S.: Versuch mal, deiner Essstörung einen Namen zu geben. Das hat mir total geholfen."